Bis meine Wohnung parat ist, bin ich bei meiner Ramallah Familie eingezogen. Seit Arafat tot ist, der Sohn Samer in Berlin, seine Brueder Abid und Ihab, sowie Ihabs 19-jährige Frau Nasrin immer im Familienhaus sind, gab es keinen Grund mehr, länger in der Wohnung unterhalb der Mukataa zu bleiben. Die Special Force hat beim Umzug geholfen und nun haben wir alle zusammen eine Wohnung im schicken Viertel der Minister bezogen. Von der Fensterfront der Wohnung aus sehen wir das Grand Parc Hotel und auf der anderen Seite Jerusalem. Ich nenne die Mutter von Samer, Ihab und Abid Immi, was so viel wie „meine Mutter“ bedeutet. Immis Mann wurde 1982 im Südlibanon erschossen. Er war ein Führer in der PLO und kämpfte Seite an Seite mit Arafat. Immi lobt sich noch heute, dass Arafat im Südlibanon nur in ihrer Küche gegessen habe. Sie ist eine Frau, die nie still sitzen kann und die Küche zu ihrem liebsten Aufenthaltsort erkoren hat. Dort füllt sie Tomaten, Huhn und sogar Zwiebeln mit Reis, kocht Maklube und Kuchen. Da Immis Mann tot ist, bleibt Platz im Ehebett. Und da die neue Wohnung nur drei Zimmer hat, nehme ich in diesen Tagen den Platz neben Immi ein. Wenn ich später nach Hause komme, dann hebt sie die chinesischen Wolldecken unter denen wir schlafen, fragt, ob ihre Söhne schon im Bett sind und wälzt sich dann zur Seite, so dass die Feder im Bett gieren. Wenn ich vor ihr ins Bett gehe, dann erwache ich irgendwann in der Nacht weil Immi noch in den Kisten herumnuscht, einmal geräuschvoll ihr Inneres an die Aussenwelt bringt und dann mit einem Seufzer ins Bett fällt. Am Morgen bringt Immi Nescafe ans Bett und wir unterhalten uns noch eine halbe Stunde vor der Uni unter den Wolldecken über Samer, der jetzt in Berlin friert und keine Ahnung hat, wie er selbst sein Geld managen soll oder über den Unterschied zwischen Mohammed und Jesus –Diskussionen, die meine Arabischkenntnisse extrem strapazieren. Dann lehrt sie mich so sinnvolle Worte wie Kühlschrank oder Besen und fährt mich dann zum Manara Platz, von wo ich ein Sammeltaxi an die Uni nehme. Während das häusliche Leben in Ramallah wie eh und je vor sich geht, rumpelt das politische Karussell. Nach Marwuan Bargutis Rückzieher ist die Arena gänzlich frei für Mahmud Abbas, der nun beinahe konkurrenzlos ins Wahlkampfrennen geht. Wird er am 9. Januar gewählt, dann steht auch einem neuen Friedensprozess nichts mehr entgehen – und als einer der Osloarchitekten, hat Abbas bereits Übung im Tauziehen um Land und Rechte. Doch seit Oslo (1993) hat sich vieles für die Palästinenser zum schlechten geändert: Nach Oslo wurden doppelt so viele neue Siedlungen gebaut wie zwischen 1976 und 1993, Siedlerstrassen und Checkpoints teilen das Westjordanland in Bantustane, der Gazastreifen und das Westjordanland sind komplett abgeschnitten voneinander und ein palästinensischer Staat ist in weite Ferne gerückt. Oslo ist tot. Deshalb haben viele Leute Angst vor neuen langjährigen Prozessen. Jahre in denen die Fakten vor Ort in Form von Siedlungen, Roadblocks, Siedlerstrassen etc. weiter anwachsen. Auch wenn sich Müdigkeit unter der Bevölkerung breit gemacht hat, Marwuan Baguti war deshalb populär, weil er den Widerstand gegen die Besetzungsmacht weitergeführt hätte. Dass Widerstand weit mehr bedeutet als Selbstmordattentäter und Religionsfanatiker, versuchte ich in den letzten Wochen auf Reisen, Demonstrationen und in Gesprächen zu recherchieren und später in Worte zu fassen. Der untenstehende Artikel ist das Endprodukt und ein kleiner Antidot im polemischen Diskurs ueber Terrorismus. Masalame, Karin Die palästinensischen Gahndis „Keine Mauer, keine Panzer! Befreit Gaza und das Westjordanland!“, schreit das 15-jährige Mädchen mit dem weissen Kopftuch das in vorderster Front mit schnellen Schritten den Soldaten entgegen geht. Die israelischen Soldaten stehen nur noch wenige Meter vor den zirka hundert Demonstrierenden, einem bunt gemischten Haufen aus Palästinensern, israelischen und internationalen Friedensaktivisten. Im Hintergrund reissen zwei Maschinen mit langen Bohrrüsseln den Boden auf. Sie bereiten das Terrain für den sogenannten Sicherheitszaun, der das Dorf Budrus im Westjordanland von Israel trennen soll. Solidarität mit Ahmed Awad Die Soldaten halten ihre M16 Gewehre direkt auf die unbewaffneten Demonstranten. Ein Soldat versucht eine Verlautbarung zu lesen, die Budrus und Umgebung als geschlossene, militärische Zone deklariert und deshalb von niemand anderem als von den Bewohnern und den Soldaten betreten werden darf. Seine Stimme wird von den Pfiffen übertönt. Dann feuert ein Soldat die erste Patrone mit Tränengas gegen die Demonstraten. Die Leute husten, ziehen ihre Tücher über die Nasen und einige bahnen sich ihren Weg zu den Bohrmaschinen. Während sich die israelischen Aktivisten vor eine Walze legen, die langsam den Hügel hinauf rollt, rennen die Palästinenser zurück ins Dorf, gefolgt von israelischen Soldaten. Eine Verhaftung hat für die Palästinenser weit schlimmere und unberechenbarere Folgen als für die israelischen Aktivisten. So wurde Ende Oktober Ahmed Awad, ein Führer des gewaltlosen Widerstandes in Budrus, von israelischen Soldaten verhaftet. Seit dem Tag seiner Verhaftung sitzt er in Administrationshaft, einer Haft, bei der der Gefangene für sechs Monate ohne Grund und ohne Prozess festgehalten werden kann. Die Demonstration in Budrus findet vor allem als Akt der Solidarität mit Awad statt. Die israelischen Demonstranten haben sich Plakate auf den Bauch geklebt auf denen steht: ich heisse Ahmed Awad. „Ahmed Awad sitzt im Gefängnis ohne ein Gerichtsurteil und ohne zu wissen wieso. Die Leute, die Israeli sollen wissen, wie unser rassistischer Staat mit den Palästinensern umgeht. Deshalb sind wir hier“, sagt der 20-jährige israelische Aktivist Shaul Magrabi Berger und der Israeli Kobi Snitz, ein Mitglied von „Anarchisten gegen die Mauer“ fügt an: „Die Bewohner von Budrus haben es fertig gebracht, trotz Tränengas, trotz Hartplastikgeschossen, Kugeln, Dutzenden von Verhafteten, 200 Verletzten und einem Toten über fünfzig gewaltlose Demonstrationen durchzuführen. Das ist bewundernswert.“ Budrus – die Erfolgsgeschichte Die Geschichte von Budrus ist ein Paradebeispiel für gewaltlosen Widerstand gegen die Besetzung und gegen den Bau des Sicherheitszauns. Gerade mal 1200 Leute leben in diesem Bauerndorf mit der Mosche von der man auf Israel und auf das neu gelegte Trasse des Sicherheitszauns schauen kann. Als die Baustelle für den Sperrzaun am 11. November 2003 das Dorf erreichte, glaubten die Bewohner 300 Hektaren Land verloren. Die Soldaten hängten Notizzettel an die Olivenbäume und teilten so den Bewohnern von Budrus mit, dass sie zwei Wochen Zeit hätten, um beim Gericht in Israel Einspruch gegen den Verlauf des elektrischen Zauns mit Stacheldraht und Patroullierstreifen zu erheben. Die Bauern fürchteten um ihr Land, die 3000 Olivenbäume, die beim Bau des Zaunes gefällt würden, die Verschandelung der Landschaft und die klaustrophobische Dimension des Zaunes, der unmittelbar an der Mädchenschule vorbei führen würde. Als die Bulldozer morgens um sieben mit der Arbeit, der Entwurzelung von Bäumen und Aushebung des Bodens beginnen wollten, sassen bereits über 600 Bewohner von Budrus auf ihren Feldern. Kinder, Männer und Frauen assen Hummus und erzählten sich Geschichten. Jeden Tag setzten sich die Budrusaner, auf ihr Land, um es damit vor den Baggerschaufeln und Walzen zu schützen. Manchmal schliefen sie gar vor den Bulldozern. Am 31. Dezember waren die Bulldozer früher vor Ort. Dazu kamen 26 Hammer Jeeps, 15 Autos der Grenzpolizei und 6 Zivilwagen. Abu Ahmed, der in Budrus wohnt und das populäre Kommitte gegen den Mauerbau in der Ramallah Gegend koordiniert, erzählt, dass er die Soldaten nicht mehr zählen konnte, so viele seien es gewesen. 500 Bewohner von Budrus fassten sich an den Händen und brachen durch die Kette der Soldaten. Sie rannten zu den Bulldozern und während die Soldaten zu schiessen begannen, kletterte ein 16-jähriges Mädchen auf eine der Maschinen. An diesem Tag waren zum ersten Mal auch israelische Aktivisten unter den Palästinensern. Die Aktivisten wurden verhaftet und 70 Palästinenser wurden nach Abu Ahmeds Erzählung verletzt. Doch die Budrusaner liessen nicht locker. Jeden Tag versuchten sie die Bulldozer zu stoppen, und am 23. Februar 2003, am Tag als die ersten Anhörungen zur Sperranlage vor dem Internationale Gerichtshof in Den Haag begannen, teilte der Kommandant den Bewohnern von Budrus mit, dass der Grenzzaun näher an die Grünen Linie, die Grenze von 1967, verschoben werde. Auch wenn die Bulldozer weiter in Richtung grüne Grenze abgewichen sind, werden die Leute vom Dorf mindestens 15 Hektaren Land verlieren. Zur Zeit liegen die Klagen der Budrusaner auf einem Schreibtisch beim Hohen Gericht in Israel. Dieses hat Ende Oktober einen Baustopp verordnet. Doch die Bagger baggern weiter. Soldaten und Dorfbewohner bekämpfen sich beinahe täglich mit Maschinengewehren und Steinschleudern. Abu Ahmed gibt nicht auf. „Wir sind Menschen und als solche wollen wir einen menschlichen Kampf führen. Einen gewaltlosen. Niemand kann uns das Recht nehmen Widerstand zu leisten“, sagt er. Anders als terroristische Attacken, wie sie von militanten Gruppen wie beispielsweise Hamas oder Islamischer Jihad durchgeführt werden, ist der gewaltlose Widerstand, der Widerstand also, bei dem niemand verletzt werden soll, ein Widerstand für alle. „Wenn wir ohne Gewalt Widerstand leisten, dann können alle mitmachen, die ganze Welt kann teilnehmen“, erklärt Ahmed und macht gleichzeitig klar, dass terroristische Gruppen eine Minderheit darstellen. Dass er es wirklich ernst meint mit dem gewaltlosen Widerstand, bewies er im vergangenen Januar, als er für zehn Tage verhaftet wurde. Damals hatte er sich im israelischen Gefängnis mit Mitgliedern von Hamas getroffen, um diese vom Konzept der Gewaltlosigkeit zu überzeugen. Mit Teilerfolgen, wie er selbst sagt. „Unsere Regierung sagt uns jeden Tag, dass alle Palästinenser Terroristen sind. Das ist einfach, denn damit brauchen sie keine Erklärungen mehr für Invasionen und Morde an den Palästinensen“, echauffiert sich Judit Avidor, eine 50-jährige Menschenrechts Aktivistin, die sich an diesem Dienstagnachmittag den Demonstranten angeschlossen hat. Mahmud Abbas kein zweiter Gahndi Abdul Jawad Saleh, der ehemalige palästinensische Landwirtschaftsminister und langjährige Verfechter des gewaltlosen Widerstandes, hat zweimal an Protesten in Budrus teilgenommen. Heute liegen zwei Dossiers, Korruptionsfälle in einer Elektrizitätsfirma in Gaza und der zentralen Busstation in Ramallah auf seinem Pult und er selbst träumt davon als Bauer auf sein Land neben Ramallah zurückzukehren. Bevor der 73-jährige Parlamentsabgeordnete auf Fragen antwortet, will er etwas geklärt haben: Gewaltloser Widerstand wird täglich von allen Palästinenser im Westjordanland und dem Gazastreifen praktiziert. Oder ist das Ausharren an Checkpoints, die spärlichen Wasserressourcen und das Überleben von Geschäften unter miserablen wirtschaftlichen Bedingungen, etwa keine Form des Widerstands, fragt sich Saleh. Die täglichen Piesackungen erschweren den gewaltlosen Widerstand, weil sie Emotionen schüre und die Frustration und den Wunsch nach Vergeltung steigern. Insofern machen sie den Boden fruchtbar für terroristische Aktivitäten, erklärt Saleh. Die erste Intifada, die 1987 begonnen hatte, war eine Intifada des gewaltlosen, populären Widerstands bei dem das ganze Volk und die palästinensische Führung mit Wirtschaftsboykotten, Demonstrationen und Genossenschaften teilgenommen hatte. Die laufende Intifada hat ein anderes Gesicht. Formen des gewaltlosen Widerstandes werden bereits im Keim erstickt. So gehören heute Strassensperren, israelische Jeeps und Panzer, sowie bewaffnete Siedler zum Alltagsbild im Westjordanland. Sie bestimmen, wer auf welcher Strasse fahren darf, wer verhaftet wird und wann eine Zone zu einer geschlossenen wird. „Wer Frieden will, macht sich für den gewaltlosen Weg stark. Aber die Israeli lassen uns nicht einmal diesen Weg. Wie soll ich denn glauben, dass sie wirklich Frieden wollen?“, fragt sich Saleh. Aber nicht nur die israelische, auch die palästinensische Regierung scheint nichts mehr mit Widerstand am Hut haben zu wollen. „Mahmud Abbas kann sich nicht vorstellen, ein palästinensischer Gahndi zu werden“, kritisiert Saleh den Präsidentschaftskandidaten der Fatah und zweifelt an Abbas Strategie: „Er denkt, man könne alles mit Verhandlungen lösen. Als ob er nicht gesehen hätte, dass gerade Oslo zu den Checkpoints, den Roadblocks, den diskriminierenden Siedlerstrassen auf unserem Land geführt hatte.“ Eingeschlossen zwischen Mauer und Siedlung Dass Widerstand keine Sache von Rhetorik ist, beweist die Familie Amer. Um zu ihrem Haus in Mas’ha im Westjordanland zu gelangen, muss man zuerst durch einen Checkpoint, dann durch ein Stahltor, für das nur die israelischen Soldaten und Munira Amer einen Schlüssel besitzen. Öffnet Frau Amer das Tor, wird sofort ein Signal zu den Soldaten geleitet, die auch an diesem Tag nach fünf Minuten zu Stelle sind und sich bei der Palästinenserin über die Herkunft und den Grund des Besuchs informieren. Das zweistöckige Haus der Familie ist von drei Seiten von einem Zaun mit Stacheldraht und von einer Seite von einer zirka acht Meter hohen Mauer eingeschlossen. Es liegt zwischen der Sperranlage und der Siedlung Elkana und war deshalb ein Dorn in den Augen der Mauerarchitekten. Um die Amers zu vertreiben, wurde ihnen zuerst ein Check angeboten, bei dem sie die Summe für Land und Haus selbst einfüllen konnten. Doch die Amers wollten nicht weg. Sie wurden bereits 1967 aus dem Dorf Kufr Qasem vertrieben. Als vor zwanzig Jahren die illegale Siedlung Elkana Tür and Tür gebaut wurde, verloren sie auch noch ihr Land. Anstatt die Sperranlage zwischen dem Haus und der Siedlung zu bauen, wurde das Haus der palästinensischen Familie vor einem Jahr kurzum eingemauert. Dass es nicht platt gewalzt wurde, ist dem grossen Medieninteresse zu verdanken. Auf die Mauer haben Aktivisten vom International Solidarity Movement blaue Fische und Vögel, die dem Himmel entgegen fliegen, gemalt. Die Wandmalerei kontrastiert mit der Kinderzeichnung, die zwischen dem Lichtschalter und dem grünen Sofa im Innern des Hauses hängt: Ein Soldat schaut über eine Stacheldrahtrolle, hinter ihm ziehen sich braune Hügel über den Horizont. Der 16-jährige Sohn, eines der sechs Kinder, sagt, dass er sich oft einsam fühle und ihn die Angst täglich begleite. Er fürchtet sich davor, dass der Checkpoint geschlossen ist, wenn er von der Schule zurück kommt oder dass ihn die Soldaten für Kollaborateursdienste fragen. Er träumt davon Fussballtrainer zu werden. Vom Dach des Hauses, kann man über den Stacheldraht, die Strasse und einen Drahtzaun auf die grünen Vorgärten der Siedler sehen. Munira Amer sagt, dass die Siedlerkinder manchmal Steine und Müll über den Zaun werfen. Wieso sie trotz diesen Gefängnisbedingungen bleibt, erklärt sie mit wenigen Worten: „Ich habe Hoffnung. Einmal wird auch diese Besetzung ein Ende haben.“ „Kein Kommentar“ Zurück nach Budrus. Die Soldaten haben die 41 israelischen Aktivisten verhaftet. Zwei Stunden später werden 37 wieder freigelassen. Aus dem Dorf sind ab und zu Schüsse hörbar. Die Aktivisten stehen zwischen den Militärjeeps und den Wagen der Grenzpolizei. Es hat zu regnen begonnen. Niemand weiss, was passiert. Auch die 22 Soldaten, die zwischen den Aktivisten stehen, scheinen ratlos. Die Frage, ob er in der Militärausbildung gelernt habe, wie man mit unbewaffnetem Widerstand umgehen müsse, verneint ein 22-jähriger Soldat. Was sie mit den 41 Aktivisten machen wollten, will er nicht verraten und als Grund, wieso diese verhaftet wurden, sagt er: „Sie haben sich in einer militärischen, geschlossenen Zone aufgehalten. Sie haben die Arbeiter bei ihrer Arbeit gestört.“ Ob er die Arbeit an jener Sperranlage meine, die sich auf Grund eines israelischen Gerichtsentscheid im Moment im Baustopp befinden müsste? Er antwortet: „Kein Kommentar.“ Holy Land Trust – eine Anleitung zum gewaltlosen Widerstand 1998 gründeten Palästinenser der besetzten Gebiete in Bethlehem die Nichtregierungsorganisation „Holy Land Trust“. Die Organisation versucht durch Workshops in den Dörfern das Konzept des gewaltlosen Widerstands zu verankern und bietet Ausbildung in wirtschaftlicher Entwicklung, Menschenrechten und Friedensstrategien an. Der Fokus richtet sich dabei vor allem auf die Stärkung der Dorfgemeinschaften. Nur wenn eine Gemeinde über einen starken Zusammenhalt verfüge, könne sie sich gegen die Attacken von Siedlern oder Soldaten wehren, ist Sami Awad von Holy Land Trust überzeugt. Wichtig sei, so viele Leute wie möglich für diese Art des Widerstands zu gewinnen. Former werden Zukunftsperspektiven diskutiert. Was für eine Welt wollen wir für unsere Kinder? Sei die entscheidende Frage, die mit einschliesse, dass auch die Strategie und Arbeit der Palästinensischen Autonomiebehörde hinterfragt, kritisiert und durch demokratische Prozesse geändert würden. www.holylandtrust.org