Rosenheim in Oberbayern gilt seit Ausbruch der Corona-Pandemie als Hotspot. Rosenheim ist auch seit März, als Thailand die Grenzen schloss und seither nicht mehr geöffnet hat, meine Exil-Heimat. Ich wollte diese Heimat besser kennen lernen und habe mich gefragt: Wie gehen die Bewohner von Rosenheim mit der Krise um? Wer sind die Corona-Gewinner und die Verlierer? Um das herauszufinden, war ich beim Waffenhändler – «nur noch die Jäger kommen», beim Stadtsprecher «Hotspots sind die Asylzentren», einem Drogendealer «Ich mache das Geschäft meines Lebens, es hockä ja alle daheim und rauchen!», bei den Rentnern Bartolomäus und Pauli «a Schmarren is däs Corona, wo sollen wir jetzt ä Frau kennälernä?» und beim Bestatter «Das schlimmste ist, die Hinterbliebenen können nicht Abschied nehmen.» Entstanden ist ein Stadtportrait meiner Exil-Heimat und die Einsicht, dass Corona nicht die einzige Krise im Städtchen und Landkreis ist.