Vor einer Woche starb Yasir Arafats Pferd Manar in Gaza. Aus purstem arabischem Blut und als teures Geschenk einer reichen französischen Familie war der Hengst lange Jahre das Vorzeige-Exemplar im palästinensischen Reitklub im Norden des Gazastreifens. Aber auch er wurde nicht von den Schmierkampagnen zwischen der Hamas und der Fatah verschont, die mit gehässigen gegenseitigen Anschuldigungen betrieben werden.
Mitglieder der Al-Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas, hätten das Prachtstier getötet, verkündete das palästinensische Radio. Im palästinensischen Reitklub jedoch quittieren die zwei langjährigen Stallknechte – einer gehört der Hamas an, einer der Fatah – die Gerüchte mit Verwunderung. Der Hengst war nämlich in die Jahre gekommen und auf natürliche Weise gestorben. Wie ein würdiges Staatsoberhaupt hätten sie ihn zwischen dem Sandplatz mit den Hürden und den weiss getünchten Stallungen beerdigt.
Dort tänzelt eine Schimmelstute nervös am Grab vorbei. Sie ist eine von Manars Töchtern und eines von elf verbleibenden Pferden. In einem sind sich die Stallknechte einig: Statt sich gegenseitig zu bekämpfen, sollte sich sowohl die Hamas als auch die Fatah endlich wieder dem wahren Problem zuwenden. Und das sind nach Meinung der Männer die israelische Besetzung und die Vergeltungsaktionen für palästinensische Attacken. Alleine im vergangenen Jahr seien zehn Pferde des Klubs israelischen Armeeangriffen zum Opfer gefallen. Ob es sich bei diesen Behauptungen ebenfalls um Übertreibungen handelt, bleibe dahingestellt. Arafats Pferd jedoch soll in Frieden ruhen.