Am 24. April 2013 stürzt das Rana-Plaza-Gebäude in Bangladesch ein. 1134 Menschen sterben, mehr als 2500 werden verletzt, die meisten sind Näherinnen, die sich durch ihre Arbeit ein besseres Leben erhofft haben. Es ist nicht die erste Katastrophe in der Geschichte der Kleiderproduktion in Bangladesch, aber die grösste, sie erschüttert die Welt. Denn in Rana Plaza liessen namhafte Warenhäuser wie Walmart und Modeketten wie Mango, C&A, KIK und Benetton ihre Kollektionen billig herstellen. Tagelang berichten Reporter und Reporterinnen über die eingestürzte Fabrik, die verletzten Näherinnen. Doch schon wenige Wochen später rücken andere News in den Vordergrund: Ein Tornado verwüstet Moore in Oklahoma; in Ägypten wird Präsident Mohammed Mursi vom Militär gestürzt; vor Lampedusa ertrinken 366 Bootsflüchtlinge.
Karin Wenger fragt sich: Was ist mit den Näherinnen geschehen? Wie leben sie mit dem Trauma und ihren Verletzungen weiter? Wer hilft ihnen? Wird sich nun wirklich etwas ändern an den Produktionsbedingungen? Sie trifft Rozina, die sich selbst ihren eingeklemmten Arm abschneiden musste, damit die Helfer sie aus den Trümmern befreien konnten. Sie begleitet Rozina, glaubt erst, sie werde es nicht schaffen, sondern von Schmerzen und Depression zugrunde gerichtet werden, und merkt beim letzten Treffen, dass sie ihrem Leben eine ganz neue Richtung gegeben hat. Rozina bleibt nicht die Einzige, deren Schicksal Karin Wenger verfolgt und die dem Tod nur knapp entkommen ist. Da ist der Bauarbeiter, der monatelang vom IS als Geisel gehalten wurde. Der burmesische Journalist, der mit seiner Kamera die Ereignisse nach dem Putsch festhielt und Monate in einem Gefängnis verbrachte. Der Auftragsmörder Jonathan, der im philippinischen Drogenkrieg ein Handlanger der Polizei wird. Der ehemalige Schlagzeuger, der beinahe an einer Überdosis Heroin starb, dann im Kloster eine Entziehungskur machte und Mönch wurde …In «Bis zum nächste Monsun – Menschen in Extremsituation» begleitet Karin Wenger die Leben dieser Überlebenden über viele Jahre und erzählt ihre Geschichten. Sie schreibt jedoch auch über ihre eigenen Reisen durch Asien, das «Making-of» ihrer Geschichten und wo sie selbst an ihre Grenzen kam.
Das Buch ist im April 2022 im Stämpfli Verlag erschienen und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.
Mehr über die einzelnen Protagonisten im Buch, erfahren Sie in den folgenden Kurzvideos:
(Produktion: 2020. Fotos und Videos von Karin Wenger, Schnitt von Krittin Kitsahawong.)