Gazastreifen, 2006 Der Gazastreifen ist eine schmale Küstenregion am Mittelmeer, vierzig Kilometer lang und bis zu vierzehn Kilometer breit. Eineinhalb Millionen Palästinenser wohnen im Streifen, was das Stück Land zu einem der dichtest besiedelten der Welt macht. Zwei Drittel der Bewohner sind Flüchtlinge von 1948 und 1967 und ihre Nachkommen, über die Hälfte sind Kinder und Jugendliche. Im September 2005 veranlasste der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Sharon den einseitigen Abzug der ca. 8000 Siedler aus dem Gazastreifen. Heute leben keine israelischen Siedler mehr im Gazastreifen, aber Israel kontrolliert nach wie vor die Seefahrt und den Luftraum, sowie die Grenzen und folglich die palästinensische Wirtschaft und das Leben der Bewohner. Im Januar 2006 wurde die islamistische Hamas bei demokratischen Wahlen mit absoluter Mehrheit in den palästinensischen Legislativrat gewählt. Nach verlustreichen Kämpfen zwischen Anhängern der Fatah-Sicherheitsdienste und jenen der Hamas übernahm letztere im Juni 2007 die Kontrolle über den Gazastreifen. Weil die neue Hamas-Regierung Israels Existenzrecht nicht anerkennt und auf dem Index der Terrororganisationen steht, stoppten die EU und die USA ihre Zahlungen an die palästinensische Autonomiebehörde, und Israel hielt die palästinensischen Steuergelder zurück, was zur grössten Finanzkrise der palästinensischen Behörde und zu raschem Anwachsen von Armut und Arbeitslosigkeit führt. Die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung des Gazastreifens ist heute arbeitslos, achtzig Prozent leben unter der Armutsgrenze mit weniger als einem Dollar pro Tag. Der Gazastreifen bleibt ein Gefängnis, in dem die Bewohner nur noch dank internationaler Hilfe überleben.